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Augenblick mal
Advents-Alphabet: „M“ wie „Maria“

VON: UTA VORBRODT



Zehn Tage noch auf den Tag – der Countdown auf Heiligabend läuft. Jetzt nicht beim Durchzählen durcheinander kommen! Was das Augenblick mal-Alphabet angeht, sind wir schon weit fortgeschritten und kommen zu einem für Weihnachten recht wichtigen Punkt: Dass bald Weihnachten gefeiert wird, hat ja nicht zuletzt auch mit einer Frau zu tun, die ganz am Anfang der Kirche steht. Brauchtumsexperte Dr. Manfred Becker-Huberti über die Gottesmutter Maria …

INFO: Quellen für das Leben von Maria, Mutter Jesu (* um 20 v. Chr., † 15. August (?) 48 (?) in Jerusalem oder in Ephesus, heutiges Ruinenfeld bei Selçuk) sind nicht nur die biblischen, sondern vor allem die apokryphen Evangelien, insbesondere das des Jakobus. Die Vorgeschichte beginnt demnach mit dem zunächst kinderlos gebliebenen Elternpaar Joachim und Anna, dem nach Verkündigung eines Engels schließlich doch ein Kind Maria geboren wurde. Verlobt mit Joseph aus dem Geschlecht König Davids, wurde Maria nach der im Neuen Testament bezeugten Verkündigung des Erzengels Gabriel mit der Begrüßung „Ave Maria“ (Lukasevangelium 1, 26 - 38) mit Jesus schwanger. Eine Cousine von Maria war Elisabeth, die Mutter Johannes' des Täufers, deren Begegnung Lukas in seinem Evangelium (1, 39 - 56) schildert. Joseph und Maria machten sich nach der Überlieferung im Lukas- und Matthäusevangelium auf nach Bethlehem, wo Jesus geboren wurde. Dies, die Verkündigung der Engel an die Hirten und ihre Verehrung des Neugeborenen, die berühmte „Weihnachtsgeschichte“, ist überliefert Lukasevangelium 2, 1 - 20. Das Matthäusevangelium berichtet über die Verehrung der Weisen - der „heiligen drei Könige“ Caspar, Melchior und Balthasar -, ihre Begegnung mit König Herodes, dessen Befehl zum Kindermord, den Traum der Könige und des Traum Josephs, der zur Flucht nach Ägypten veranlasst, um Jesus vor dem Mordkommando des Herodes zu schützen (Matthäusevangelium 2). Acht Tage nach der Geburt folgte die Namensgebung und Beschneidung Jesu (Lukasevangelium 2, 21), dessen Darbringung im Tempel und das jüdische Reinigungsopfer der Mutter ist im Lukasevangelium (2, 22- 40) geschildert. Das Ehepaar suchte den zwölfjährigen Sohn und fand ihn mit den Schriftgelehrten im Tempel (Lukasevangelium 2, 41 - 52). Von Joseph wird danach nichts mehr berichtet. Maria aber ist im späteren Leben Jesu bei allen wichtigen Situationen gegenwärtig.
Nach Jesu Tod ging Maria der Überlieferung nach zwischen den Jahren 37 und 48 mit Johannes, dem „Lieblingsjünger“ Jesu, nach Ephesus. Ihr dortiges Grab wird erstmals 431 beim Konzil von Ephesus benannt. Nach älterer Überlieferung wird ihr Grab in Jerusalem nahe des Löwentors in der Krypta einer Kirche verehrt, die südlich des Ölberges im 4. Jahrhundert am östlichen Rand der Altstadt erbaut und um 1130 von den Kreuzfahrern erneuert wurde.
Im Ruinenfeld von Ephesus befinden sich gut erhaltene Reste der Marien-Kirche, die auf eine römische Basilika aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. zurückging. In dieser Kirche fand 431 das Konzil von Ephesus statt, das den Titel Marias als „theotokos“, „Gottesgebärerin“, bestätigte. Ihr angebliches Sterbehaus, das Meryemana (Marien-Haus) liegt am Bülbül-Dag, dem „Nachtigallenberg“, ca. 6 km von Selçuk entfernt; dessen heutige Verehrung geht zurück auf Visionen von Anna Katharina Emmerick über die letzte Wohnstätte und das Grab der Gottesmutter, die dort tatsächlich ganz nach der visionären Beschreibung vorgefunden wurden. Auch viele Muslime verehren dort die „Mutter des Propheten“.
Maria gilt als Vorbild des Glaubens und als „Mutter“ der katholischen Kirche. Dogmatische Aussagen der katholischen Kirche über Maria, die im Laufe der Kirchengeschichte formuliert wurden, sind: Maria ist wahre Gottesmutter; sie hat Jesus jungfräulich durch den Heiligen Geist empfangen; sie ist auch bei und nach der Geburt Jungfrau geblieben; Maria blieb in ihrem Leben ohne Sünde; auch sie selbst wurde empfangen, ohne in die Erbsünde verstrickt zu sein; sie ist mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden. In engem Zusammenhang mit der Gottesmutterschaft steht die Jungfräulichkeit Marias. Sie beruhte im 2. oder 3. Jahrhundert auf der Auffassung, nicht Joseph, sondern Gott selbst sei durch den Heiligen Geist der wahre Vater Jesu gewesen (Lukasevangelium 1, 35). Vom 12. Jahrhundert an wird Maria mit dem Kind als „Madonna“ verehrt; dem tritt eine Vorstellung aus der Apokalypse (Offenbarung 12) zur Seite: die vom Drachen verfolgte Frau, die das Kind zur Welt bringt, das der Erzengel Michael rettete, und die „von der Sonne bekleidet, von Sternen bekrönt auf dem Monde steht.“ In vielen Teilen der Welt existieren Marienwallfahrtsstätten. Im 19. Jahrhundert kam es vielen Visionen, die zur Entstehung neuer Wallfahrtszentren führten, so in Paris seit 1830, in Lourdes seit 1858, im irischen Knock seit 1879, in Fatima in Portugal seit 1917.
Mit dem Kind dargestellt, gilt sie als Patronin der (katholischen) Kirche und der ganzen (katholischen) Christenheit; von Bayern und Lausanne; der Gastwirte, Köche, Kürschner, Tuchmacher, Töpfer, Schiffer, Lebkuchenbäcker, Seidenarbeiter, Essigbrauer; gegen Gewitter und Blitz; in allen Nöten. Literatur zu Maria: http://www.heiligenlexikon.de/amazon/Maria.htm. Aus: www.heiligenlexikon.de
 
Literaturtipp:
Dr. Manfred Becker-Huberti, geb. 1945 in Koblenz, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit im Erzbistum Köln, ist Autor zahlreicher Bücher:
Der heilige Nikolaus. Leben, Legenden und Bräuche. 192 Seiten, mit 200 farbigen Abbildungen, EUR 16,90, ISBN 3-7743-0371-1
Der heilige Martin, Greven Verlag Köln, ISBN 3-7743-0344-4, EUR 16,90
Die Heiligen Drei Könige, Greven Verlag Köln, EUR 16,90. ISBN 3-7743-0356-8,
Lexikon der Bräuche und Feste. Über 3.000 Stichwörter mit Infos, Tipps und Hintergründen für das ganze Jahr. Freiburg, Basel, Wien: Herder 2001. ISBN 3-451-27317-9
Feiern - Feste - Jahreszeiten. Lebendige Bräuche im ganzen. Jahr. Geschichte und Geschichten, Bilder und Legenden. Freiburg, Basel, Wien: Herder. Sonderausgabe 2001. ISBN 3-451-27702-6


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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