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Augenblick mal
Advents-Alphabet: „R“ wie „Ruhrbischof“

VON: CHRISTOF BECKMANN


Heute - vor genau 100 Jahren – machten sie ernst: Jahrelang hatten sie in der katholischen Jugend der Dreifaltigkeitskirche gekickt. Doch dann bekamen die jungen Stahlarbeiter und Bergleute der Kirchengemeinde in der Nähe vom Borsigplatz Stress mit ihrem energischen Kaplan, der für Fußball nicht viel übrig hatte. Nach heftigen Debatten machten sie ihren eigenen Club auf und nannten sich nach der Überlieferung nach einer benachbarten Brauerei: Ballspielverein Borussia 09 e. V. Dortmund, kurz: Borussia Dortmund oder BVB. Viel Grund zu Feiern also gibt es in mindestens dieser Ecke des Ruhrgebiets, wo auch in einer anderen Stadt morgen ein neuer „Teamchef“ sein Amt antritt. Kein Kaplan, sondern ein echter Bischof - „R“ wie Ruhrbischof: Morgen ist großer Menschenauflauf in Essen, denn normalerweise erlebt man nicht so viele Bischofseinführungen im Leben. In der Ruhrmetropole wird am Sonntag der neue Ruhrbischof Dr: Franz-Josef Overbeck in sein Amt eingeführt. Sein bischöflicher Wahlspruch ist und bleibt „Meine Seele preist die Größe des Herrn“ aus dem Magnificat der Maria …

Unser Gesprächspartner: Franz-Josef Overbeck, am 19. Juni 1964 in Marl geboren, wuchs in einer bäuerlich-mittelständischen Unternehmerfamilie auf. Von 1984 bis 1990 Studium in Rom, am 10. Oktober 1989 dort durch Kardinal Joseph Ratzinger zum Priester geweiht. 1990-1994 Kaplan in der Gemeinde St. Sixtus Haltern am See, ab 1994 weiteres Studium, Heimleiter im Deutschen Studentenheim Münster und Domvikar. 2000 Promotion zum Doktor der Theologie. Von 2000 bis heute Leiter des Instituts für Diakonat und pastorale Dienste im Bistum Münster. Ab 2002 zusätzlich kirchlicher Assistent für die Gemeinschaft Christlichen Lebens, am 18.7.2007 Ernennung Titularbischof des Bistums Materna (Nordafrika) und Weihbischof. 2007 Residierender Domkapitular an der Hohen Domkirche in Münster, am 1.9.2007 Bischofsweihe im St.-Paulus-Dom in Münster, seither als Weihbischof in der rund 365.000 Katholiken zählenden Region Münster-Warendorf tätig. Am 29. März 2008 wählte das Domkapitel Overbeck zum Diözesan-Administrator. Am 28. Oktober 2009 war gleichzeitig in Rom, Essen und Münster bekannt gegeben worden, dass ihn Papst Benedikt XVI. zum Nachfolger von Felix Genn als Bischof in Essen ernannte. Er wird am 4. Adventssonntag im Essener Dom in sein neues Amt als Nachfolger von Bischof Dr. Felix Genn und vierter Bischof des 1958 gegründeten Bistums zwischen Rhein und Lenne eingeführt.
Das Pontifikalamt zur Einführung des neuen Bischofs, das vom WDR-Fernsehen live übertragen wird, beginnt um 15 Uhr im Essener Dom. Der Bischof wird vom Essener Domkapitel am Bischofshaus abgeholt und in die Kathedralkirche geleitet. Nachdem er die liturgischen Gewänder angelegt hat, zieht er feierlich in die Domkirche ein. Zu Beginn der Amtseinführung überreicht der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Jean-Claude Périsset, Bischof Overbeck die päpstliche Ernennungsurkunde. Nach einer kurzen Ansprache des Nuntius übergibt der Bischof die Urkunde an Dompropst Otmar Vieth, der sie den Essener Domkapitularen zeigt und sie anschließend verliest.
Der Metropolit der Kölner Kirchenprovinz, Kardinal Joachim Meisner, überreicht dem Bischof den Hirtenstab und geleitet ihn zur Kathedra. Hier legen stellvertretend für das ganze Bistum die Mitglieder des Essener Domkapitels und die beiden Vorsitzenden des Diözesanrates der katholischen Frauen und Männer im Bistum Essen vor dem neuen Bischof das Treueversprechen ab.
Den Gottesdienst feiert der neue Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck gemeinsam mit Kardinal Joachim Meisner, Erzbischof Dr. Jean-Claude Périsset, dem Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, dem Essener Altbischof Dr. Hubert Luthe sowie den Essener Weihbischöfen Franz Grave, Franz Vorrath und Ludger Schepers. Die Predigt hält Bischof Dr. Overbeck. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst durch die Essener Domsingknaben, Solisten und Orchester unter Leitung von Domkapellmeister Georg Sump.
Zur Einführung des Bischofs werden über 900 geladene Gäste, darunter 27 Bischöfe, erwartet. Deshalb wird das Pontifikalamt auch in die Anbetungskirche St. Johann und in die „Lichtburg“ an der Kettwiger Straße übertragen. Außerdem kann der Gottesdienst auf einer Videoleinwand auf dem Domhof verfolgt werden. Kostenlose Karten für die „Lichtburg“ sind täglich ab 12 Uhr an der Kinokasse erhältlich. Dass viele Gläubige und auch geladene Gäste die Einführungsfeier nicht im Dom mitfeiern können, bedauert Dompropst Otmar Vieth sehr. „Leider können wir den Essener Dom nicht größer machen als er ist“, so der Hausherr der Kathedralkirche weiter. „Ein Einführungsgottesdienst auf dem Burgplatz, wie bei Bischof Dr. Felix Genn, ist am 20. Dezember leider nicht möglich.“ Deshalb bitte er die Gläubigen und Gäste um Nachsicht, wenn sie das Pontifikalamt nicht im Essener Dom mitfeiern können. Im Anschluss an das Pontifikalamt schließt sich ein Empfang für geladene Gäste im Congress Center der Messe Essen an.

LINKS und mehr INFOS: www.bistum-essen.de, www.bistum-muenster.de


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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