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Augenblick mal
Bibelupdate: Die Wahrheit tun in Liebe

VON: CHRISTOF BECKMANN



Wer genau hinguckt, kriegt es vielleicht mit: Heute tritt der Mond teilweise in den Kernschatten der Erde und es kommt in den Abendstunden zu einer partiellen Mondfinsternis, die in ganz Mitteleuropa aus beobachtbar ist. Es soll zwar nicht besonders viel zu sehen sein, aber vielleicht gucken die meisten doch wohl eher in die Sterne. Heute bestimmt, denn es ist ja Silvester, benannt nach dem gleichnamigen Papst aus dem frühen 4. Jahrhundert. Und der Tag, an dem heiße Vorsätze für´s nächste Jahr gefasst werden. Dazu heute von uns die Lieblingsbibelstelle des Wallfahrtsleiters in Kevelaer, Domkapitular Dr. Stefan Zekorn. Es ist eine Stelle aus dem Epheserbrief, Kapitel 4, Vers 15 und die heißt: „Wenn wir die Wahrheit tun in Liebe wachsen wir durch alles auf Christus hin“. Auch wenn es sehr rätselhaft klingt, steckt viel Orientierung fürs Leben darin, sagt Stefan Zekorn. „Die Wahrheit tun in Liebe - darum geht’s eigentlich den ganzen Tag.“

Aus dem Epheserbrief, Kapitel 4 – „Die Gnadengaben zum Aufbau der Kirche“: 7 Aber jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat. 8 Deshalb heißt es: Er stieg hinauf zur Höhe und erbeutete Gefangene, er gab den Menschen Geschenke. 9 Wenn er aber hinaufstieg, was bedeutet dies anderes, als dass er auch zur Erde herabstieg? 10 Derselbe, der herabstieg, ist auch hinaufgestiegen bis zum höchsten Himmel, um das All zu beherrschen. 11 Und er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, 12 um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi. 13 So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen. 14 Wir sollen nicht mehr unmündige Kinder sein, ein Spiel der Wellen, hin und her getrieben von jedem Widerstreit der Meinungen, dem Betrug der Menschen ausgeliefert, der Verschlagenheit, die in die Irre führt. 15 Wir wollen uns, von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten und in allem wachsen, bis wir ihn erreicht haben. Er, Christus, ist das Haupt. 16 Durch ihn wird der ganze Leib zusammengefügt und gefestigt in jedem einzelnen Gelenk. Jedes trägt mit der Kraft, die ihm zugemessen ist. So wächst der Leib und wird in Liebe aufgebaut.

Unser Gesprächspartner: Domkapitular Dr. theol. Stefan Zekorn, Jahrgang 1959, geboren in Datteln (Westf.), Studium der Philosophie und Theologie 1978-1985 in Münster und Rom. 1984 in Rom zum Priester geweiht. 1985-87 Kaplan in Warendorf, 1987 von Reinhard Lettmann zu seinem Bischofskaplan berufen. 1990 war er Subsidiar in Münster und Promotion 1992. 1992-2006 Spiritual am Collegium Borromaeum Münster und Domvikar, im Frühjahr 2006 zum Pfarrer an St. Marien Kevelaer und Rektor der Wallfahrt nach Kevelaer berufen und von Bischof Lettmann zum nichtresidierenden Domkapitular berufen. Kontakt: St. Marien Kevelaer, Kapellenplatz 35, 47623 Kevelaer, Tel. 02832 / 933882, Fax 02832 / 70726. Internet: www.kevelaer.de.

Den 1. Januar begeht die Katholische Kirche als „Hochfest der Gottesmutter Maria“: Quellen für das Leben von Maria, Mutter Jesu (* um 20 v. Chr., † 15. August (?) 48 (?) in Jerusalem oder in Ephesus, heutiges Ruinenfeld bei Selçuk) sind nicht nur die biblischen, sondern vor allem die apokryphen Evangelien, insbesondere das des Jakobus. Die Vorgeschichte beginnt demnach mit dem zunächst kinderlos gebliebenen Elternpaar Joachim und Anna, dem nach Verkündigung eines Engels schließlich doch ein Kind Maria geboren wurde. Verlobt mit Joseph aus dem Geschlecht König Davids, wurde Maria nach der im Neuen Testament bezeugten Verkündigung des Erzengels Gabriel mit der Begrüßung „Ave Maria“ (Lukasevangelium 1, 26 - 38) mit Jesus schwanger. Eine Cousine von Maria war Elisabeth, die Mutter Johannes' des Täufers, deren Begegnung Lukas in seinem Evangelium (1, 39 - 56) schildert. Joseph und Maria machten sich nach der Überlieferung im Lukas- und Matthäusevangelium auf nach Bethlehem, wo Jesus geboren wurde. Dies, die Verkündigung der Engel an die Hirten und ihre Verehrung des Neugeborenen, die berühmte „Weihnachtsgeschichte“, ist überliefert Lukasevangelium 2, 1 - 20. Das Matthäusevangelium berichtet über die Verehrung der Weisen - der „heiligen drei Könige“ Caspar, Melchior und Balthasar -, ihre Begegnung mit König Herodes, dessen Befehl zum Kindermord, den Traum der Könige und des Traum Josephs, der zur Flucht nach Ägypten veranlasst, um Jesus vor dem Mordkommando des Herodes zu schützen (Matthäusevangelium 2). Acht Tage nach der Geburt folgte die Namensgebung und Beschneidung Jesu (Lukasevangelium 2, 21), dessen Darbringung im Tempel und das jüdische Reinigungsopfer der Mutter ist im Lukasevangelium (2, 22- 40) geschildert. Das Ehepaar suchte den zwölfjährigen Sohn und fand ihn mit den Schriftgelehrten im Tempel (Lukasevangelium 2, 41 - 52). Von Joseph wird danach nichts mehr berichtet. Maria aber ist im späteren Leben Jesu bei allen wichtigen Situationen gegenwärtig.
Nach Jesu Tod ging Maria der Überlieferung nach zwischen den Jahren 37 und 48 mit Johannes, dem „Lieblingsjünger“ Jesu, nach Ephesus. Ihr dortiges Grab wird erstmals 431 beim Konzil von Ephesus benannt. Nach älterer Überlieferung wird ihr Grab in Jerusalem nahe des Löwentors in der Krypta einer Kirche verehrt, die südlich des Ölberges im 4. Jahrhundert am östlichen Rand der Altstadt erbaut und um 1130 von den Kreuzfahrern erneuert wurde.
Im Ruinenfeld von Ephesus befinden sich gut erhaltene Reste der Marien-Kirche, die auf eine römische Basilika aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. zurückging. In dieser Kirche fand 431 das Konzil von Ephesus statt, das den Titel Marias als „theotokos“, „Gottesgebärerin“, bestätigte. Ihr angebliches Sterbehaus, das Meryemana (Marien-Haus) liegt am Bülbül-Dag, dem „Nachtigallenberg“, ca. 6 km von Selçuk entfernt; dessen heutige Verehrung geht zurück auf Visionen von Anna Katharina Emmerick über die letzte Wohnstätte und das Grab der Gottesmutter, die dort tatsächlich ganz nach der visionären Beschreibung vorgefunden wurden. Auch viele Muslime verehren dort die „Mutter des Propheten“.
Maria gilt als Vorbild des Glaubens und als „Mutter“ der katholischen Kirche. Dogmatische Aussagen der katholischen Kirche über Maria, die im Laufe der Kirchengeschichte formuliert wurden, sind: Maria ist wahre Gottesmutter; sie hat Jesus jungfräulich durch den Heiligen Geist empfangen; sie ist auch bei und nach der Geburt Jungfrau geblieben; Maria blieb in ihrem Leben ohne Sünde; auch sie selbst wurde empfangen, ohne in die Erbsünde verstrickt zu sein; sie ist mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden. In engem Zusammenhang mit der Gottesmutterschaft steht die Jungfräulichkeit Marias. Sie beruhte im 2. oder 3. Jahrhundert auf der Auffassung, nicht Joseph, sondern Gott selbst sei durch den Heiligen Geist der wahre Vater Jesu gewesen (Lukasevangelium 1, 35). Vom 12. Jahrhundert an wird Maria mit dem Kind als „Madonna“ verehrt; dem tritt eine Vorstellung aus der Apokalypse (Offenbarung 12) zur Seite: die vom Drachen verfolgte Frau, die das Kind zur Welt bringt, das der Erzengel Michael rettete, und die „von der Sonne bekleidet, von Sternen bekrönt auf dem Monde steht.“ In vielen Teilen der Welt existieren Marienwallfahrtsstätten. Im 19. Jahrhundert kam es vielen Visionen, die zur Entstehung neuer Wallfahrtszentren führten, so in Paris seit 1830, in Lourdes seit 1858, im irischen Knock seit 1879, in Fatima in Portugal seit 1917.
Mit dem Kind dargestellt, gilt sie als Patronin der (katholischen) Kirche und der ganzen (katholischen) Christenheit; von Bayern und Lausanne; der Gastwirte, Köche, Kürschner, Tuchmacher, Töpfer, Schiffer, Lebkuchenbäcker, Seidenarbeiter, Essigbrauer; gegen Gewitter und Blitz; in allen Nöten.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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