Bei so manchem Mittelalterfestival, das bei uns im Land aus dem Boden geschossen ist, treten sich die Leute die Füßen platt – da gibt es Rittersmänner, Bogenschützen, Musiker, es gibt deftige Kost in „Originalverkleidung“. Und zwischendurch sieht man auch mal einen als Mönch gewandeten „Bruder Tuck“ - ein Spiel mit vielen Fans. Viele Fans hat aber offensichtlich auch ein Event, der durchaus ernsthaft gemeint ist: Mitten im Ruhrgebiet wird derzeit eine Aufführung besonderer Art vorbereitet. Denn am kommenden Samstag lockt das „Essener Osterspiel“ in den Hohen Dom des Ruhrbistums. Akteure und Sänger spielen nach, was schon die Essener Stiftsfrauen mit Gesängen und Prozessionen inszenierten. Nach der Vorlage des „Liber ordinarius“ aus dem im 14. Jahrhundert sind junge Künstler bei den jetzigen Proben ganz bei der Sache...
INFO: „VISITATIO SEPULCHRI“ - das Essener Osterspiel ist eine szenische Realisierung; im Mittelpunkt stehe die Liturgie der Kar- und Osterwoche: Einzug Jesu in Jerusalem, Letztes Abendmahl und Tod sowie wie Auferstehung Jesu. Die Essener Stiftsfrauen haben das mit Gesängen und Prozessionen nachgespielt und in ihrem liturgischen „Regiebuch“ (Liber ordinarius“) im 14. Jh. aufgezeichnet. Es erklingen gregorianische Gesänge und Musik des Mittelalters, szenisch „dramatisiert“ (incl. Beleuchtung) im Essener Dom. Ausführende: Ensemble VOX WERDENSIS Ltg. Stefan Klöckner, Dominik Schneider/Sigrun Stephan/Maria Jonas – Instrumente. Eine Koproduktion der Essener Domschatzkammer, Folkwang Hochschule Essen, Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ Mülheim, Philharmonie Essen und der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 für !SING Musica Enchiriadis.
Die Karten für beide Konzerte sind zum Preis von 10,- € (ermäßigt 7,- €) an folgenden Stellen erhältlich: Altstadtbuchhandlung (Zwölfling 12, Essen, Tel. 0201 / 233823), Ticketcenter der Philharmonie (I. Hagen 26, Essen, Tel. 0201 / 8122200), Folkwang-Shop (Abteistr. 20, Essen, Tel. 0201 / 4903231), Domschatzkammer (Burgplatz 2, Essen, Tel. 0201 / 2204-206), Katholische Akademie DIE WOLFSBURG (Falkenweg 6, Mülheim an der Ruhr, Tel. 0208 / 99919-91).
Mehr: www.ruhr2010.de
CD-Produktion: Dokumentiert wird das Projekt „!SING musica enchiriadis – Die Entwicklung der Mehrstimmigkeit“ auch durch eine CD, produziert von der Bank im Bistum Essen und der Katholischen Akademie Die Wolfsburg. Ausführende sind das Ensemble „Vox WERDENSIS“ der Folkwang Hochschule Essen unter Leitung von Professor Dr. Stefan Klöckner. Die CD macht zwei der wichtigsten Stationen in der Geschichte der liturgischen Musik erstmals hörbar: die „musica enchiriadis“, das älteste abendländische Zeugnis mehrstimmigen Singens, Anfang des 10. Jahrhunderts in der Benediktinerabtei Werden niedergeschrieben, und das „Essener Osterspiel“. Die CD: „Omne verbum sonat“. Liturgische Musik aus der Abtei Werden und dem Stift Essen, ca. 60 Min., inkl. Booklet mit Begleittexten von Prof. Dr. Jürgen Bärsch, Prof. Dr. Stefan Klöckner und Dr. Michael Schlagheck, erschienen im Klartext Verlag, EUR 13,95, ISBN 978-3-8375-0059-2.
Unser Gesprächspartner: Professor Dr Stefan Klöckner, 1999 Professor für Gregorianik und Liturgik an der Folkwang Hochschule Essen, Mai 1997 Weihe zum Ständigen Diakon, 1997-1999 Tätigkeit als Diakon mit Zivilberuf in der Kirchengemeinde St. Michael/Tübingen, seit Mai 1999 Diakon am Hohen Dom zu Essen, seit 2008 Gastprofessor an der Theologischen Fakultät der Universität Fribourg/Schweiz, Arbeitsbereich: Grenzfragen von Musik und Theologie (www.unifr.ch/dogmatik/dogmatik010100de.htm), 2006- 2009 Dekan des Fachbereiches 2 der Folkwang-Hochschule Essen, seit 1. April 2009 Prorektor (Bereich Studium, Lehre und Forschung), seit 1. April 2009 Leiter des neugegründeten „Institutes für Gregorianik“ (www.folkwang-hochschule.de/home/musik/institut-fuer-gregorianik). Kontakt: Folkwang Hochschule, Klemensborn 39, 45239 Essen, Tel. 0201 / 4903-0, E-Mail: kontakt(bei)stefan-kloeckner.de, Homepage: www.stefan-kloeckner.de.
Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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