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Augenblick mal
100. Geburtstag von Mutter Teresa

VON: CHRISTOF BECKMANN



Zu wichtigen Personen der Weltgeschichte gehören viele: Ob Politiker, Revolutionäre, Wissenschaftler, Entdecker – sicher aber auch eine wie sie: Ihre zahllosen höchsten Auszeichnungen hat sie immer freundlich entgegengenommen. Und wenn es dazu ein Preisgeld gab, hat sie es gleich versilbert, um den Erlös an andere weiterzugeben. Mancher Politiker müsste mal die Briefe zeigen, die er von ihr bekommen hat: Morgen wäre Mutter Teresa 100 Jahre alt geworden. Sie hat sich den Ärmsten der Armen gewidmet und sich in den Elendsvierteln der indischen Millionenmetropole Kalkutta um mittellose Menschen, Kranke und verlassene Kinder gekümmert. Die Trägerin des Friedensnobelpreises wurde 2003 selig gesprochen…

INFO: Mutter Teresa, am 27. August 1910 als Agnes Gonxha Bojaxhiu in Skopje geboren, wuchs in einer wohlhabenden albanisch-katholischen Familie auf. Schon mit 12 Jahren entschied sie sich für ein Leben als Ordensfrau und mit 18 bat sie um die Aufnahme in den Loreto-Orden, der sich besonders im Unterrichtswesen in Bengalen/Indien engagierte. Zunächst kam sie in die Zentrale des Loreto-Ordens nach Irland, dann nach Bengalen und legte in Kalkutta ihr erstes Gelübde ab. 17 Jahre in der St. Mary's School tätig, zuerst als Lehrerin, dann als Direktorin, begann sie ab 1946 in der Millionenstadt den Armen zu helfen. Erst zwei Jahre später erhielt sie die Erlaubnis, den Orden zu verlassen, ohne ihren Nonnenstatus aufgeben zu müssen. Fortan lebte sie unter den Ärmsten der Armen in den Slums von Kalkutta, nahm 1948 die indische Staatsbürgerschaft an und gründete 1950 den Orden der „Missionarinnen der Nächstenliebe". Wie in allen katholischen Orden verpflichten sich die Mitglieder auf die „Evangelischen Räte" der Ehelosigkeit, der Armut und des Gehorsams. Mutter Teresa kümmerte sich mit ihrem dem Erzbischof von Kalkutta unterstehenden Orden um Sterbende, Waisen und Kranke, besonders um Leprakranke. Für ihr Wirken erhielt Mutter Teresa zahlreiche Preise, u.a. den Balzan-Preis für Humanität, Frieden und Brüderlichkeit unter den Völkern 1978 und den Friedensnobelpreis 1979. Sie starb am 5. September 1997 und wurde unter großer Anteilnahme der Weltöffentlichkeit in Kalkutta beigesetzt.

Der Selig- und Heiligsprechungsprozess begann im Juni 1999 – mit besonderer Erlaubnis von Papst Johannes Paul II., da üblicherweise dieser Prozess frühestens 5 Jahre nach dem Tod eingeleitet werden darf. Die Seligsprechung geschah am 19. Oktober 2003 und war damit die schnellste Seligsprechung der Neuzeit. Zu ihrem 100. Geburtstag gibt das Bundesfinanzministerium eine Sonderbriefmarke im Wert von 70 Eurocent heraus.

Heute leistet er fast auf der ganzen Welt Dienst an den Ärmsten der Armen. Mehr als 4800 Schwestern sowie 260 Novizinnen arbeiten in 133 Ländern. Unter den über 750 Häusern sind Heime für Sterbende, Lepra- oder Aidskranke, Obdachlose und Kinder. Seit dem Tod Mutter Teresas am 5. September 1997 sind 11 Länder und 116 Häuser dazugekommen. Der Orden ist auch in Deutschland aktiv: Am 6. Juni 1979 gründet Mutter Teresa in Essen die erste deutsche Niederlassung, weitere entstanden in Berlin- Kreuzberg, Chemnitz, Mannheim, Hamburg, München und Frankfurt am Main. Bereits im März 1997 gab Mutter Teresa die Leitung des Ordens in Kalkutta an Schwester Nirmala ab. Sie nahm den Titel „Mutter" nicht an, er soll der Ordensgründerin vorbehalten bleiben. Im März 2009 wurde die aus Deutschland stammende Mary Prema Pierick zur neuen Generaloberin der „Missionarinnen der Nächstenliebe" gewählt. Die bisherige Leiterin Schwester Nirmala hatte aus gesundheitlichen Gründen auf eine dritte Amtszeit verzichtet.

Werke: Der einfache Weg, Bastei-Lübbe, Bergisch-Gladbach, 1997; Leben, um zu lieben, Herder, Freiburg, 1999; Was zählt, ist das Herz. Gebete, Gedanken Meditationen, Benno-Verl., Leipzig, 2004. Thomas T. Mundakel: Der Engel der Armen. Mutter Teresa, die Biographie, Pattloch Verl., München, 2003.

Links: http://www.admeyer.ch/Mutter_Teresa/


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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