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Augenblick mal
Geschenke für alle: Der Nikolaus verbindet

VON: CHRISTOF BECKMANN



Heute ist es soweit: Schere in die Hand, raus in den Garten, Obstzweige schneiden und in die Vase – zu Heiligabend werden sie in schönster Blüte stehen. Heute ist Barbaratag. Der traditionelle Termin für diese Übung. Denn eine schöne Legende der Namensgeberin berichtet bereits von blühenden Zweigen, die sie in ihrem dunklen Kerker hatte. Barbara aus Izmit in der heutigen Türkei war eine christliche Heilige, die viele Jahrhunderte lang mächtig prominent war. Fast so wie einer, der heute ebenfalls ein Landsmann von ihr wäre – und der ab morgen Abend die Herzen höher schlagen lässt. Denn am Sonntagabend müssen die Schuhe geputzt vor der Türe stehen, damit er am nächsten Morgen sicher etwas hineingetan hat: Der Nikolaus, der Gabenbringer, hat eben ein Herz für Kinder. Auch in türkischen Familien - schließlich stammt er ja aus der Gegend von Antalya …

INFO: Nikolaus von Myra zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Heiligen des Kirchenjahres. Geboren um 280/286, trat er in das seiner Heimatstadt nahe Kloster von Sion ein und wurde um 300 zum Metropoliten von Myra geweiht. Zur Zeit der Christenverfolgung unter Galerius geriet er um 310 in Gefangenschaft und wurde gefoltert. Gezeichnet von den Misshandlungen trat er auf dem Konzil von Nizäa 325 auf, wo er für die Wesensgleichheit der drei göttlichen Personen eintrat. Weit verbreitete Legenden stellen Nikolaus als Helfer in Hungersnöten und besonderen Freund der Kinder dar. Er starb an einem 6. Dezember zwischen 345 und 351 in Myra in Lykien, dem heutigen Demre. Sein Kult entwickelte sich etwa 200 Jahre später in Griechenland und dann in den slawischen Ländern, im 8. Jahrhundert verbreitete er sich von Rom aus auch in Mittel- und Südeuropa. Um 980 entstand in Deutschland die erste Nikolauskirche in Brauweiler. Zwischen dem 11. bis zum 16. Jahrhundert wurden diesseits der Alpen über 2.200 weitere Kirchen nach dem Heiligen Nikolaus benannt. In Deutschland wurde die Verehrung von Nikolaus im 10. Jahrhundert besonders durch Kaiserin Thephanu, griechische Ehefrau des Kaisers Otto II., gefördert. Schon damals entstand der Brauch, dass Nikolaus die Kinder beschenkt.

Am Vorabend des Nikolaustages besucht der „Nikolaus“ als Mann mit weißem Bart die Kinder, um sie zu beschenken oder auch zu tadeln. Kinder stellen ihre Stiefel vor die Tür, die dann am nächsten Morgen mit Süßigkeiten gefüllt sind. Der Legende nach soll Nikolaus nach seinem Tod jedes Jahr zur Weihnachtszeit dick vermummt durch Myra gezogen sein, um vergoldete Äpfel und Nüsse vor die Hütten der Armen zu legen. In Bari wurde auch das Fussballstadion nach ihm benannt. Auch in liberalen islamischen Familien beschenkt „Noel Baba“ die Kleinen. Der „richtige“ Nikolaus wird dargestellt als Bischof mit drei Goldkugeln, drei Broten, drei Steinen oder Pökelfass mit drei Knaben sowie mit Schiffen. Er ist vor allem Patron von Russland, Lothringen; der Kinder, der Schüler, Studenten und Schiffer.

Der Weihnachtsmann, wie man ihn heute kennt, ist die Erfindung einer Weihnachtskampagne für die Forma „Coca Cola“ von 1931. Der Zeichner schuf einen „Cola Claus“ mit weißem Vollbart und in den Firmenfarben rot-weiß. Dagegen ging das Bistum Rottenburg-Stuttgart ging vor drei Jahren erstmals mit einer Nikolaus-Initiative in die Offensive. Auch die Aktion „Weihnachtsmannfreie Zone“ will den Nikolaus retten. Der populäre Heilige werde zunehmend mit der Kunstfigur des Weihnachtsmanns verwechselt, so das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken.

Informationen rund um die Kampagne gibt es auf der Internetseite www.weihnachtsmannfreie-zone.de. Siehe auch: www.bonifatiuswerk.de, www.malteser-nikolausaktion.de. Mehr zum echten Nikolaus: www.bischof-nikolaus.de, www.nikolaus-von-myra.de.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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