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Augenblick mal
Es geht auf Ostern zu


Der heutige „Gründonnerstag“ hat seinen Namen nicht von den „grünen Ostern“ in diesem Jahr: Es kommt von „Greinen“ – im Althochdeutschen ist es das Wort für „Weinen“ oder Trauern. Sicheres Anzeichen dafür, dass es auf den stillen Feiertag Karfreitag zugeht. Für Prälat Georg Austen vom Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken in Paderborn gehört die Dramatik des Hosianna und des „Kreuzige Ihn“ zusammen. Mit der Stiftung von Gemeinschaft in der Eucharistie setzt er auf die Botschaft von einem ewigen Leben. Er wünscht den Hörern, dass Ostern für sie zum Fest der Ermutigung wird.

INFO: Die Karwoche (althochdeutsch „kara“ = Klage, Kummer, Trauer) oder auch Heilige Woche (von lat. Hebdomada Sancta) ist die Bezeichnung der Trauerwoche vor Ostern, der letzten Woche der Fasten- oder Passionszeit. Sie umfasst die stillen Tage Montag bis Mittwoch und die eigentlichen Kartage Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag. Sie beginnt am Palmsonntag mit dem Gedächtnis des Einzugs Jesu in Jerusalem und erreicht über den Gründonnerstagabend, an dem die Einsetzung der Eucharistie / des Abendmahls gefeiert wird, ihren Höhepunkt im Gedächtnis des Kreuzestodes Jesu am Karfreitag. Sie mündet am Ende des Karsamstags in die Feier der Osternacht.
Am Gründonnerstag (wohl von althochdeutsch „greinen“ = weinen) gedenkt die Kirche des letzten Abendmahles, das Jesus mit seinen Jüngern hielt, und damit der Einsetzung der Eucharistie. Nach dem Gloria-Gesang im Gottesdienst verstummen Orgel und Glocken, nach der Messfeier werden Blumenschmuck und Kerzen beiseite geschafft. In besonders gestalteten Betstunden oder im stillen Gebet gedenken die Gläubigen des Ölberggeschehens mit der Gefangennahme Jesu und dem beginnenden Leiden.
Der Karfreitag ist der Gedächtnistag der Kreuzigung. Er wird als Fasttag und im Zeichen der Trauer in Stille und Besinnlichkeit begangen. Am Nachmittag versammeln sich die Christen zum Wortgottesdienst mit Verlesung der Passionsgeschichte, zur Kreuzverehrung (das mit einem violetten Fastentuch bedeckte Kreuz wird enthüllt und durch Kniebeugen verehrt) und der anschließenden Kommunionfeier. In vielen Gemeinden finden am Morgen des Karfreitag Kreuzwegandachten und Karfreitagsprozessionen statt.
Der Karsamstag schließlich ist der Gedächtnistag der Grabesruhe des Herrn. Es findet kein Gottesdienst statt; die Altäre in den Kirchen sind frei von Kerzen und Blumen. Erst in der Nacht zum ersten Ostertag oder sogar in der Frühe des Ostermorgens versammeln sich die Christen zur Feier der Auferstehung.
Einem Jahrhunderte alten Brauch gemäß schweigen noch heute in allen katholischen Kirchen vom Gloria der Messfeier am Abend des Gründonnerstag bis zum Gloria in der Osternacht die Glocken. Als Ersatz werden Schlagbretter, Klappern und ähnliche Holzwerkzeuge genutzt, auch die Schellen, die sonst in der Kirche erklingen, sind durch solche Klappern ersetzt. Auch werden zwischen dem Gloria am Gründonnerstag und dem Gloria in der Osternacht keine Orgel oder andere Musikinstrumente gespielt. Stattdessen werden in dieser Zeit die Gottesdienste musikalisch a cappella gestaltet. Weil die Glocken von Gründonnerstag bis zur Osternacht nicht erklungen, erzählte man sich früher und bisweilen auch noch heute, dass die Glocken nach Rom fliegen würden, damit sie dort vom Papst gesegnet werden würden um wieder neu zu klingen. Der Karfreitag, der Todestag Jesu, ist für die evangelischen Christen der höchste Feiertag im Jahr. Der Karsamstag wird häufig schon zum Osterfest gezählt, jedoch beginnt das Osterfest erst mit dem Gottesdienst am Abend von Karsamstag auf Ostersonntag.

Unser Gesprächspartner: Georg Austen, Jg. 1958 aus Büren, studierte Theologie in Paderborn und München und wurde 1986 zum Priester geweiht. Im Erzbistum Paderborn zuständig für die Pfadfinder, die Katholische Landjugend-Bewegung, den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Erzbistum Paderborn, Studentenpfarrer und Leiter der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) in Paderborn, 2002-Juli 2006 Sekretär des XX. Weltjugendtags 2005 und Leiter des Weltjugendtags, im September 2006 Berufung zum Generalsekretär des Bonifatiuswerkes. Internet: http://www.georg-austen.de. Kontakt: Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken, Kamp 22, 33098 Paderborn, Tel. 05251 / 29 96 43, Fax 05251 / 29 96 88. Mehr: www.bonifatiuswerk.de.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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