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Augenblick mal
19. April: Kurt Huber und die Weiße Rose

VON: CHRISTOF BECKMANN



Unzählige Schulen sind nach ihnen benannt – und bekannt sind vor allem zwei von ihnen: Sie waren Bruder und Schwester und zahlten für das Verteilen von Flugblättern mit ihrem Leben: Die Geschwister Scholl von der „Weißen Rose“, deren Leben mehrfach verfilmt wurde. Einer ihrer Mitstreiter ist der ebenfalls von den Nazis hingerichtete Kurt Huber. Sein Sohn Wolfgang Huber ist überzeugt: „Was wir heute brauchen, ist Resistenz gegen Radikalismus, Zivilcourage. Und in dieser Hinsicht sind alle, die an der Weißen Rose beteiligt waren, auch ein Vorbild für die Demokratie. Ob in der Politik, der Wirtschaft oder in der Wissenschaft, christliche Werte sind unveräußerlich …“

INFO: Kurt Huber war bis zu seiner Verhaftung am 27. Februar 1943 eines der führenden Mitglieder und „geistiger Mentor“ der studentischen Widerstandsgruppe Weiße Rose in München. Geboren 1893 in Chur/Schweiz, wuchs er in Stuttgart auf und studierte in München Musikwissenschaft, Philosophie und Psychologie. Seit Sommer 1942 traf er sich mit den Geschwistern Scholl und deren Freunden, die seine Vorlesungen an der Ludwig-Maximilians-Universität in München besuchen. Nach seiner Mitarbeit am fünften Flugblatt der Gruppe „Aufruf an alle Deutsche!“ verfasste er im Februar 1943 das sechste Flugblatt „Kommilitoninnen! Kommilitonen!“, bei dessen Verteilung am 18. Februar 1943 Sophie und Hans Scholl festgenommen wurden. Neun Tage später wurde der 49-Jährige Huber verhaftet, am 19. April 1943 zum Tode verurteilt und am 13. Juli im Gefängnis München-Stadelheim enthauptet.
Seine Verteidigungsrede wurde berühmt für ihre philosophische Begründung des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. Dort erklärte er: „Als deutscher Staatsbürger, als deutscher Hochschullehrer und als politischer Mensch erachte ich es als Recht nicht nur, sondern als sittliche Pflicht, an der Gestaltung der deutschen Geschichte mitzuarbeiten, offenkundige Schwächen aufzudecken und zu bekämpfen (...). Was ich bezweckte, war die Weckung der studentischen Kreise nicht durch eine Organisation, sondern durch das schlichte Wort, nicht zu irgendeinem Akt der Gewalt, sondern zur sittlichen Einsicht in bestehende schwere Schäden des politischen Lebens. Rückkehr zu klaren sittlichen Grundsätzen, zum Rechtsstaat, zu gegenseitigem Vertrauen von Mensch zu Mensch, das ist nicht illegal, sondern umgekehrt die Wiederherstellung der Legalität. Ich habe mich im Sinne von Kants kategorischem Imperativ gefragt, was geschähe, wenn diese subjektive Maxime meines Handelns ein allgemeines Gesetz würde.“ Der vollständige Text des von ihm verfassten sechsten Flugblattes der „Weißen Rose unter: http://www.bpb.de/themen/JOELCK,0,0,Flugblatt_VI.html

Links zu Sophie Scholl und zur Weißen Rose: http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/SchollSophie/, http://home.t-online.de/home/079142612-0001/scholl.htm, http://www.shoa.de/weisse_rose.html und Flugblätter der „Weißen Rose“: http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/widerstand/weisserose/, www.sophiescholl-derfilm.de.

Unser Gesprächspartner: Prof. Dr. Wolfgang Huber, seit 19. März 2010 stv. Vorsitzender der „Weiße Rose Stiftung e.V.“, war von 1977-2004 als Sprachwissenschaftler an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt tätig und hatte Gastprofessuren in Barcelona, Istanbul und Mailand. Unter dem Titel „Kurt Huber vor dem Volksgerichtshof. Zum zweiten Prozess gegen die Weiße Rose“ legte er 2009 eine vollständige und textkritische Edition der Verteidigungsrede seines Vaters Prof. Dr. Kurt Huber vor (Verlag Die Blaue Eule, 2009, 276 S. m. zahlr. Faks. ( = Historie in der Blauen Eule Bd.13), ISBN-13: 9783899242652, ISBN-10: 3899242653). Kontakt: Büro Weiße Rose Stiftung e. V., Ludwig-Maximilians-Universität, Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München, Tel. 089 / 21 80 5359, Fax 089 / 21 80 13518, Mail: info(bei)weisse-rose-stiftung.de, Internet www.weisse-rose-stiftung.de


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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