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Augenblick mal
Gerechtigkeit: Es geht nicht um Almosen

VON: CHRISTOF BECKMANN



Wenn Lebensmittel alt werden – weg damit. Oder etwa nicht? Vor knapp 10 Tagen das große Thema: Zu viele unverdorbene davon landen in Deutschland einfach im Müll - nach Schätzungen bis zu 20 Millionen Tonnen pro Jahr, erklärte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner. Häufig, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen sei. Leute, die so was gut brauchen könnten, finden es in so genannten „Tafeln“ – an die 1.000 dürften es inzwischen sein, die mehr als eine Million Bedürftige versorgen. Eine zweischneidige Sache, so Caritas-Armutsexperte Roman Schlag aus Aachen: „Tafeln fördern langfristig gesehen nur eine Almosenfürsorge!“

INFO: Suppenküchen, Möbel- und Kleiderkammern, Tafeln, Warenkörbe, Sozialkaufhäuser – immer mehr Gemeinden und Caritas-Träger unterhalten solche Angebote. Doch wer darauf angewiesen ist, fühlt sich aus der Gesellschaft ausgegrenzt, so eines der zentralen Ergebnisse einer umfangreichen Studie der Forschungsgruppe „Tafelmonitor“ unter der Leitung von Prof. Stefan Selke (Furtwangen) und Prof. Katja Maar (Esslingen) über die Wirksamkeit existenzunterstützender Angebote. Die als Buch vorliegende Studie wurde in Auftrag gegeben von den Diözesan-Caritasverbänden in NRW. Befragt wurden Nutzer und „Nutzungsverweigerer“ sowie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter. Für die mangelnde sozialstaatliche Absicherung der Betroffenen verstehen sie sich als Ausfallbürgen. Die Existenzsicherung allerdings sei Aufgabe des Sozialstaates und dürfe nicht auf die Armenfürsorge der Wohlfahrtsverbände und der Gesellschaft verschoben werden, erklärt die Caritas. Akute Hilfsangebote dieser Art dürften nicht auf Dauer angelegt sein. Das Buch: Caritas in NRW (Hg.): Brauchen wir Tafeln, Suppenküchen und Kleiderkammern? Hilfen zwischen Sozialstaat und Barmherzigkeit. 2011, 128 Seiten, 15,80 Euro, ISBN 978-3-7841-2029-4.

DOWNLOAD: „Zwischen Sozialstaat und Barmherzigkeit. Positionen und Perspektiven der Caritas in NRW zu existenzunterstützenden Angeboten 2011“ (Diözesan-Caritasverbände Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn / caritas in NRW): http://www.caritas-nrw.de/downloads/positionen_stellungnahmen/Zwischen_Sozialstaat_und_Barmherzigkeit_2011_final.pdf

Unser Gesprächspartner: Roman Schlag, Caritasverband für das Bistum Aachen e.V., Facharbeit und Sozialpolitik, Kapitelstr. 3, 52066 Aachen, Tel. 0241 / 431-133, Fax 0241 / 431-2984, E-Mail: rschlag(bei)caritas-ac.de, Internet: http://www.caritas-ac.de/arbeitsbereiche/Armut/default-armut.asp, http://www.caritas-ac.de. Die Caritas-Kampagne 2011: www.kein-mensch-ist-perfekt.de.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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