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Augenblick mal
Die Tränen des Laurentius

VON: CHRISTOF BECKMANN



Was brauchen wir verträumte Buchten, Cocktails oder südliche Nachthimmel? Bei uns ist doch auch ganz schön. Wer zum Himmel guckt, der kriegt jedenfalls einiges geboten in diesen Tagen. Dass noch dazu heute die Köche und Grillmeister – ohne Scherz – einen ganz besonderen Feiertag haben, hat allerdings einen fast makabren Hintergrund. Immerhin geht´s heute um einen Promi der frühen Kirchengeschichte. Wie passt das alles zusammen?

INFO: Ein Blick zum Himmel weitet nicht nur den Horizont, sondern lohnt sich in diesen Tagen ganz besonders, denn in der zweiten Augustwoche tummeln sich hier traditionell Sternschnuppen. Sie werden auch die „Tränen des Laurentius“ genannt: Die Perseiden, ein jährlich in der ersten Augusthälfte wiederkehrender Meteorstrom, erreicht in den Tagen um den 12. August ein deutliches Maximum an Sternschnuppen. Sie bestehen aus den Auflösungsprodukten des Kometen 109P/Swift-Tuttle, dessen Staubspur die Erde immer in diesen Tagen im Jahr kreuzt.

Sie fallen mit dem Todes- und Namenstag des Märtyrers Laurentius zusammen: Er war als einer der meistverehrten Heiligen der katholischen Kirche einer der sieben Diakone der Christengemeinde in der Stadt Rom, also für die Finanzen und die Sozialarbeit der Kirche von Rom zuständig. Weil er die Armenkasse nicht herausgeben und seinem Glauben nicht abschwören wollte, starb er nach der Folter am 10. August 258 auf einem glühenden Rost, das in der Kirche S. Lorenzo fuori le Mura in Rom gezeigt wird.

Sein Kult verbreitete sich in Deutschland nach dem Sieg Kaiser Ottos I. gegen die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg am 10. August 955. Laurentius ist Stadtpatron von Nürnberg, Wuppertal und Duderstadt. Die Köche, deren Schutzpatron er ist, pflegen einen eigenen Zunftorden, die Laurentius-Bruderschaft, und nennen sich „Laurentius-Ritter“. Jedes Jahr um den 10. August herum treffen sich an die tausend Köche in einer anderen Stadt in Deutschland.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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