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Augenblick mal
50 Jahre Suche: Der Vetter aus Amerika

VON: CHRISTOF BECKMANN



Zufälle gibt’s nicht“ – heißt es so schön in einem Sprichwort. Seltsam ist es allemal, wenn etwas echt völlig Unerwartetes passiert. Besser noch: Etwas, was man sich wirklich von Herzen gewünscht hat. Und erst recht, wenn es mehr als ein halbes Leben gedauert hat. Ob Zufall oder nicht - die besten Geschichten schreibt eben immer noch das Leben: Die Großväter von Stjepan und Michael Penich waren Brüder, gingen vor 100 Jahren nach Chicago. Ihre Enkel haben sich 50 Jahre lang gesucht und trafen sich jetzt in Essen – die Wege des Herrn sind unergründlich…

INFO: Schon auf dem Schiff von Columbus soll ein Kroate gewesen sein, belegt sind Missionare unter den Indianern, Pater Josip Kundek gründete zu Beginn des 19. Jahrhunderts neue Missionen unter deutschen Katholiken in Indiana und Illinois, 1839 die Stadt Ferdinand und 1843 Celestine, wirkte in Pittsburgh und New Orleans. Viele Kroaten gingen seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Österreich, Ungarn, Italien und der Türkei in die USA, arbeiteten dort in Bergwerken, beim Eisenbahn- und Straßenbau. Nach Schätzungen leben heute über 2 Millionen Kroaten und ihre Nachkommen in den Vereinigten Staaten. Beliebtes Ziel wurde Chicago – die Stahlproduktion und die Schlachthöfe boten viele Jobs für die Auswanderer, die sich den kroatischen Communities und Gemeinden anschlossen.

Zu ihnen gehörten 1911 auch die Brüder Hieronym und Stjepan Penić aus dem Ort Krasić bei Zagreb. Während der eine eine Familie gründete, schickte der andere sein Geld zu seiner Frau in die Heimat. Und ging erst Anfang der 1960er Jahre dorthin wieder zurück – er starb, und alle Verbindungen zur Familie seines Bruders rissen ab. Sein Enkel Stjepan, katholischer Kroatenseelsorger in Essen, machte sich vor 50 Jahren auf die Suche. Was er nicht wusste: Das tat auch sein Großvetter Michael Penich aus Gurnee/Illinois, ehemals Leiter einer Schule und seit 1969 engagierter Diakon einer katholischen Gemeinde in Chicago. Nach einem halben Jahrhundert trafen sie sich jetzt in Essen wieder. „Gottes Wege sind unergründlich“, sind sie überzeugt. Und der Vetter aus Amerika wünscht den Menschen in Deutschland: „Dass sie den Glauben an Gottes unermessliche Liebe nie verlieren – egal, wo herkommen und hingehen. Er ist immer an unserer Seite.“

Kontakt: Die katholischen Kroaten in Essen haben seit mehr als 50 Jahren ihren Treffpunkt im Kloster der „Schwestern vom Kinde Jesu“ an der Essener Hafenstraße und im Kroatischen Zentrum an der Bergbrücke im Stadtteil Borbeck-Vogelheim. Adresse: Kroatische Katholische Kirchengemeinde St. Marien, Pfr. Stjepan Penic, Sr. Fanita Jukic, Tel. 0201 / 34 64 94, Fax 0201 / 33 30 94, E-Mail: stjepan.penic(bei)freenet.de, Homepage des Ordens: http://www.ssmi.hr/

Bild: kip-nrw


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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