HOMESitemapImpressum

Home > Augenblick mal  
Augenblick mal
Heute: Albertus Magnus

VON: CHRISTOF BECKMANN



Wer mit Propst Dr. Albert Damblon in St. Vitus in Mönchengladbach unterwegs ist, spürt seine Begeisterung vor der glühenden Farbenpracht des über sieben Jahrhunderte alten Bibelfensters, das sein Namenspatron bei der Weihe der Kirche schon gesehen hat: Albertus Magnus, heute auf dem Kalender, ein bahnbrechender Forscher und Gelehrter, der auch bei uns im Land noch immer sichtbare Spuren hinterließ, alles Wissen sammeln wollte und dabei aus dem Staunen nicht mehr herauskam. Und daraus einen bemerkenswerten Schluss zog: „Gott lässt sich in der Welt finden“…

INFO: Das ab 974 entstandene Mönchengladbacher Münster St. Vitus, seit 1974 „Basilica minor“, geht auf den Kölner Erzbischof Gero und den Trierer Mönch Sandrad zurück. Besiedlungsspuren gibt es bereits in spätkarolingischer Zeit, mehrerer heidnischer Matronensteine deuten auch römische Vorläufer an. Zwischen 1228-39 erhielt das Langhaus des Münsters seine heutige Gestalt, den am 28. April 1275 durch Albertus Magnus eingeweihten gotischen Langchor baute der erste Baumeister des Kölner Domes, Meister Gerhard. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts wurden das Innere der Kirche und der Turm barockisiert. Den durch die Säkularisierung unter Napoleon im Jahre 1802 drohenden Abriss der Kirche verhinderte die Angliederung an die Hauptpfarre St. Mariä Himmelfahrt. Mit der Auflösung des Klosters zerstreuten sich die Bibliothek und die übrigen Kunstschätze: Die Schatzkammer zeigt neben Goldschmiedearbeiten der Barockzeit und des 19. Jahrhunderts auch Handschriften, Paramente, Holzbildwerke, Reliquienbüsten, alte Gemälde, Druckgraphiken sowie Handschriften und Urkunden des Münsterarchives. Wichtigstes Stück des Schatzes ist der vergoldete Abendmahlsschrein mit dem Abendmahlstuch, das nach der Überlieferung auf dem letzten Abendmahltisch gelegen haben soll und alle sieben Jahre während der Heiligtumsfahrt ausgestellt wird. Das im zweiten Weltkrieg durch zwei schwere Luftangriffe 1943/44 bis auf die Außenmauern zerstörte Münster wurde durch den 1947 gegründeten Münster-Bauverein gerettet, zuletzt ist das Wahrzeichen der Stadt bis zur letzten Heiligtumsfahrt im Sommer 2007 generalsaniert worden. Bei Münsterführungen können Kindergruppen das Münster erleben, es gibt eine „Engelsuche“, Spezialführungen zeigen die „Kryptafenster“ und manches mehr. Besucher können jetzt an jedem Wochentag von 10 bis 18 Uhr mit neuen Audio-Guides das Münster erkunden. Kontakt: Anja Hopstätter, Tel. 02161 / 3043103.

Albertus Magnus steht am 15. November auf dem Heiligenkalender. Geboren 1193 oder um 1206 bei Lauingen an der Donau in Bayern, verbrachte er seine Jugend in Venedig und Padua, ging zum kurz zuvor gegründeten Dominikanerorden, war erst in Köln im Kloster und studierte nach seiner Priesterweihe in Hildesheim, Freiburg, Regensburg, Straßburg und an der Universität Paris. Als Professor lehrte er wieder in Köln, wo aus seiner Klosterschule später die dortige Universität entstand. Er war Lehrer des Hl. Thomas von Aquin, er wirkte als Streitschlichter zwischen Erzbischof und Bürgern, war für seinen Orden zu Fuß von Antwerpen bis Wien, von Pommern bis in die Schweiz unterwegs, wirkte als Chef der Dominikaner und Bischof in Regensburg. Der Theologe, Historiker, Philosoph, Jurist, Chemiker, Biologe, Astronom, Geograph und Tierforscher gilt als Universalgelehrter, um den sich zahlreiche Legenden ranken. Als „doctor universalis“ versuchte er das gesamte Wissen seiner Zeit in Lehrbüchern verständlich darzulegen. Er starb am 15. November 1280 in Köln und liegt in einem römischen Sarkophag in der Krypta von St. Andreas. Vor 80 Jahren wurde er heilig gesprochen, zum Kirchenlehrer und vor 70 Jahren zum Schutzpatron der Naturwissenschaftler erklärt, an seinem 700. Todestag betete Papst Johannes Paul II. an seinem Grab. Zu seinen Erkenntnissen zählt der Satz: „Gott lässt sich in der Welt finden.“

Unser Gesprächspartner: Pfr. Albert Damblon, Dr. theol., geb. 1947 in Aachen; 1979-1984 Pfarrer in der Eifel; 1980-1995 Dozent für Homiletik am Priesterseminar Aachen, 1985-1995 Dozent für Homiletik am Studienhaus Lantershofen und seit 1984 Pfarrer in Mönchengladbach, 2003 Propst der Münsterbasilika in Mönchengladbach. Kontakt: Hauptpfarre St. Mariae Himmelfahrt, Abteistr. 37, 41061 Mönchengladbach, Pfarrbüro: Tel. 02161 / 46 233 – 0, E-Mail: info(bei)hauptpfarre.de, http://www.pfarre-sankt-vitus.de/aktuelles.html

Buchtipp: Die positive Kraft der nachkonziliaren Liturgie, Echter 2010, 100 Seiten, ISBN-10: 3429032725, ISBN-13: 9783429032722


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
am1115_01.wma



Seite drucken...