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Augenblick mal
Nikolaus Groß: 10 Jahre selig

VON: ANNETTE FLORIN



Heute steht er im Kalender und vor 10 Jahren wurde er seliggesprochen: Der katholische Widerstandskämpfer Nikolaus Groß, 1898 in Hattingen geboren und am 23. Januar 1945 von den Nazis in Berlin-Plötzensee ermordet. Am Freitag will der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln an diesen Mann aus NRW erinnern. …

INFO: Zum 10. Jahrestag der Seligsprechung von Nikolaus Groß lädt der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln am Freitag, 27. Januar, für 18 Uhr zu einer Messe in St. Andreas, Komödienstraße, und anschließender Gedenkveranstaltung im Kölner Domforum am Dom. Nach Grußworten von NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider und Bürgermeister Hans-Werner Bartsch spricht Buchautor Dr. Jürgen Aretz zum historischen Kontext des Lebenszeugnisses von Nikolaus Groß, einer Lesung aus seinen Briefen folgt ein moderiertes Gespräch, an dem Marianne Reicharz, auch die Tochter von Groß, teilnehmen wird. Kontakt: E-Mail: das(bei)dioezesanrat.de, Internet: http://www.dioezesanrat.de.

Nikolaus Groß: *30. September 1898 als Sohn eines Zechenschmiedes in Niederwenigern, 1905-1912 katholische Volksschule, zunächst in einem Blechwalzwerk tätig, dann als Schlepper, später als Hauer, fünf Jahre unter Tage in einer Kohlengrube. Intensive Weiterbildung, 1917 im Gewerkverein christlicher Bergarbeiter, 1918 Mitglied der Zentrumspartei, 1919 im Antonius-Knappenverein (KAB) Niederwenigern an. Mit 22 Jahren Jugendsekretär der Christlichen Bergarbeitergewerkschaft, mit 23 Hilfsredakteur der Zeitung „Bergknappe”, Gewerkschaftstätigkeit in Schlesien, Zwickau und Bottrop. Verheiratet mit Elisabeth Koch, 1927 Hilfsredakteur bei der Westdeutschen Arbeiterzeitung, dem Organ der Katholischen Arbeiter-Bewegung (KAB), 1929 Chefredakteur Kölner Ketteler-Haus, nannte die Nazis „Todfeinde des heutigen Staates”, 1938 endgültiges Verbot der in „Kettelerwacht” umbenannten Arbeiterzeitung. Ab 1940 Verhöre und Hausdurchsuchungen.
„Wenn wir heute nicht unser Leben einsetzen, wie wollen wir dann vor Gott und unserem Gewissen einmal bestehen?“, schreibt Nikolaus Groß einen Tag vor dem Attentat vom 20. Juli. Am 12. August 1944 wird der Vater von sieben Kindern verhaftetet, zunächst in Gefängnis Ravensbrück, dann im Zuchthaus Berlin-Tegel. Am 15. Januar 1945 Todesurteil durch den Volksgerichtshof-Vorsitzenden Roland Freisler und am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee erhängt. Seine Leiche wurde verbrannt und die Asche über die Rieselfelder verstreut.

Papst Johannes Paul II. nannte ihn bei seinem Besuch im Ruhrbistum sowohl im Parkstadion Gelsenkirchen, als auch auf der Bottroper Zeche Prosper Haniel (2. Mai 1987) einen „Widerstandskämpfer“, der sein Leben für seinen Glauben und die Kirche hingegeben habe. Nach einem der kürzesten Seligsprechungsverfahren in der Geschichte der Kirche sprach er am 7. Oktober 2001 Nikolaus Groß in Rom selig. Ihm ist in Hattingen-Niederwenigern ein Museum gewidmet. Die südliche Seitenschiffskapelle des Essener Münsters ist seit 2004 Nikolaus Groß geweiht. Zum 10. Jahrestag der Seligsprechung widmete das Bistum Essen Nikolaus Groß bereits zahlreiche Veranstaltungen. Die Kirche gedenkt des Seligen jährlich am 23. Januar.

Unser Gesprächspartner: Bernhard Groß, Jahrgang 1935, als das sechste von sieben Kindern der Familie Groß geboren, bis zur Pensionierung Leiter der Sozialabteilung des Bergwerkes Walsum, 1992 Silvesterorden, 1999 in Münster zum Diakon geweiht, 37 Jahre lang - bis 2006 - ehrenamtlicher Geschäftsführer und zuletzt Vorsitzender des Caritasverbands Dinslaken/Wesel, 2006 Goldenes Kreuz des Deutschen Caritasverbandes. Kontakt: Pfarrgemeinde St. Vincentius Dinslaken, Pfarrhaus Hl. Blut, Matthias-Claudius-Str. 8, Tel. 02064 / 47 99 976, 46537 Dinslaken, privat: Berliner-Strasse 32, 46535 Dinslaken, Tel. 0 20 64 / 70 36 5, E-Mail: hlblut-dinslaken(bei)bistum-muenster.de, Internet: www.heilig-blut.de.

Nikolaus Groß-Museum: Die Sammlung im Nikolaus-Groß-Haus in Hattingen stellt anschaulich in vier Räumen mit Fotos, Dokumente und persönlichen Besitzstücken seine Tätigkeit im Widerstand vor. In einem weiteren Raum wird sein Arbeitszimmer nachgebildet. Nikolaus-Groß-Haus, Domplatz 2 a, 45529 Hattingen-Niederwenigern, Tel. 02324 / 4 01 20. Öffnungszeiten: sonntags 10-12 Uhr und nach Vereinbarung. Eintritt frei. Anreise mit dem PKW: von Hattingen Nierenhofer Straße (L 924) bis Lembeck, auf die L 925 Richtung Niederwenigern, mit dem öffentlichen Verkehrsmitteln: von Hattingen ZOB Buslinie 141 Richtung Essen bis Niederwenigern.

Initiativkreis Nikolaus Groß: http://www.nikolaus-gross.de/


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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