Die tollen Tage der Karnevalszeit haben eine düstere Kehrseite: Antje Werthmann ist Oberärztin am evangelischen Krankenhaus in Düsseldorf und ihre Patienten sind Kinder und Jugendliche. Und genau um die geht es bei dem Projekt „HaLT / Hart am Limit“, das der Caritasverband Düsseldorf an Karneval in der rheinischen Hochburg gestartet hat. Gerade an Karneval gibt die meisten Einlieferungen von ins Koma getrunkenen Kindern und Jugendlichen. …
INFO: Alkoholvergiftung von Jugendlichen gehört zur dritthäufigsten Ursache für eine stationäre Behandlung von Minderjährigen. Mit dem Projekt „Hart am LimiT - HaLT“ will die Caritas in Düsseldorf betroffene Kinder und Jugendlichen sozialpädagogisch betreuen und deren Eltern beraten: Jugendliche werden vorbeugend über die Folgeschäden des Rauschtrinkens informiert, Eltern, Lehrer und Verkaufspersonal dafür sensibilisiert werden, auch der eigenen Vorbildfunktion besser nachzukommen. Dazu arbeitet der Caritasverband Düsseldorf mit der Diakonie, den städtischen Ämtern, Ärzten, Krankenhäusern und Rettungssanitätern der Stadt zusammen.
Unsere Gesprächspartner: Ursula Rau, Caritasverband Düsseldorf, Projektleitung HaLT; Trudpert Schoner, Caritasverband Düsseldorf, Leitung Fachstelle Beratung, Therapie und Suchtprävention; Oberärztin Dr. Antje Werthmann, Evangelisches Krankenhaus, Bereichsleitung Pädiatrie.
Kontakt: Caritasverband Düsseldorf, Geschäftsstelle, Hubertusstraße 5, 40219 Düsseldorf, Tel. 0211 / 16 0 20, Fax 0211 / 16 02 - 11 40 (Mo-Fr, 8-18 Uhr), E-Mail: info(bei)caritas-duesseldorf.de
Im laufenden Karneval werden Ordnungsämter, Jugendämter und Polizei verstärkt auf Einhaltung der Jugendschutzgesetze achten. Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums werden pro Jahr in NRW mehr als 4.000 Krankenhauseinweisungen von Kindern und Jugendlichen wegen akuter Alkoholvergiftung registriert. Im Rahmen der Landeskampagne „Sucht hat immer eine Geschichte“ werden von der Landeskoordinierungsstelle für Suchtvorbeugung „ginko“ zahlreiche Info-Materialien für Jugendliche und Eltern angeboten.
Besonders in Hochburgen des Karnevals wie in Düsseldorf und Köln finden Maßnahmen zur Vorbeugung des Alkoholmissbrauchs während der tollen Tage statt. In Düsseldorf ist ab „Altweiberfastnacht“ in der Altstadt und in der Innenstadt das mobile „StandfestTeam“ unterwegs, das gezielt Jugendliche anspricht, Infopakete verteilt und anhand verschiedener Mitmachaktionen zum kritischen Umgang mit Alkohol auffordert. In Köln sind ab dem Beginn der „tollen Tage“ im Rahmen der Kampagne „Keine Kurzen für Kurze“ mobile Teams in der Innenstadt unterwegs, um als Ansprechpartner und –partnerinnen für Belange der anwesenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen (z.B. karnevalsbedingte Partnerschaftsprobleme, übersteigerter Alkohol- oder Drogenkonsum, Erschöpfungszustände, Diebstähle und Raub) präsent zu sein und bei kritischen Zuständen einzugreifen. Das Jugendpartyangebot „Kölle Alarm“ und zahlreiche Aktionen an Kölner Schulen thematisieren überhöhten Alkoholkonsum. In Bonn sind Präventionsfachkräfte mit dem „Event Sprinter“ und einer Menge an Angeboten während der gesamten Karnevalstage unterwegs. Jugendliche, die trotz aller Maßnahmen aufgrund ihres Alkoholmissbrauchs im Krankenhaus landen, werden während der gesamten Karnevalstage in den Bonner Kliniken von speziellen Präventionsfachkräften betreut. In Münster richtet sich die städtische Präventionskampagne unter dem Leitsatz „Voll ist out“ an Jugendliche, deren Eltern, an Gaststätten, Handel und Gewerbe. In Mülheim an der Ruhr stehen die suchtpräventiven Karnevalsaktionen unter dem Motto „Feiern statt Reihern“ und beinhalten u. a. Theateraufführungen, Straßenaktionen, Elterninformationen sowie Infoveranstaltungen der Polizei zum Umgang mit Alkohol im Straßenverkehr.
Alle Adressen und Infomaterialien auf: www.ginko-stiftung.de.
Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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