HOMESitemapImpressum

Home > Augenblick mal  
Augenblick mal
Siebenschläfertag

VON: JOHANNA RISSE



Die ganz Ausgeschlafenen wissen, dass heute nicht irgendein Tag ist: Sie erinnern sich vielleicht an den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ mit dem genervten Bill Murray, der einen zynischen TV-Wetteransager spielt. Der von einem seltsamen Wetter-Ritual in einer Kleinstadt berichten muss und dann plötzlich in einer Zeitschleife hängt. Beim heutigen „Siebenschläfer-Tag“ geht es nicht um das gleichnamige Tier, sondern um eine alte fromme Geschichte …

INFO: Der 27. Juni verdankt seinen Namen „Siebenschläfertag“ dem Gedenktag für die Sieben Schläfer von Ephesus. Sieben junge Christen hatten nach einer erstmals im 6. Jahrhundert schriftlich dokumentierten Legende in der Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Decius (249–251) in einer Berghöhle nahe Ephesus Zuflucht gesucht, wurden entdeckt und lebendig eingemauert. Der Legende nach starben sie nicht, sondern schliefen 195 Jahre lang. Am 27. Juni 446 wurden sie zufällig entdeckt, wachten auf, bezeugten den Glauben an die Auferstehung der Toten und starben wenig später. Von der Legende, deren Ursprung vermutlich in einer vorchristlichen altgriechischen oder hinduistischen Überlieferung liegt, gibt es mehrere syrische und griechische Varianten, auch im Islam berichtet der Koran in Sure 18 von dieser Geschichte. Sie ist die einzige im Koran vorhandene christliche Legende, die weder in der Bibel noch in den apokryphen Schriften existiert.

Die Tage rund um den Siebenschläfertag gelten als wetterbestimmend („Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt.“ / „Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne“): Für die erste Juliwoche sind stabilisierte Großwetterlage bekannt. Die Bauernregel entstand schon lange vor der gregorianischen Kalenderreform von 1582, damit ist der heutige Siebenschläfertag eigentlich der 7. Juli.

Unser Gesprächspartner: Dr. Alois Döring, Dr. Alois Döring, geboren 1949, seit 1980 wissenschaftlicher Referent für Volkskunde beim LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte Bonn, zahlreiche Veröffentlichungen. Kontakt: LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, Endenicher Straße 133, 53115 Bonn, Tel 0228 / 9834-0, Fax 0228 / 9834-119, E-Mail: alois.doering(bei)lvr.de.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
am0627_02.wma



Seite drucken...