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Augenblick mal
Gedenktag Laurentius

VON: JOHANNA RISSE



Manchmal hängt er voller Geigen – und das ist wunderbar. Doch manchmal weint er, der Himmel: Niemals sonst im Jahresverlauf lässt sich eine so große Menge Sternschnuppen beobachten. Im Volksmund werden sie auch als "Tränen des Laurentius" bezeichnet, weil sie um den Namenstag dieses populären Heiligen am 10. August zu sehen sind.

Info: Die Sternschnuppen, die in den Nächten zwischen dem 10. und 14. August über den Himmel huschen, heißen im Volksmund die „Tränen des Laurentius“. In diesen Tagen verglühen Krümel vom Kometen Swift-Tuttle als Sternschnuppen in der Erdatmosphäre. Sie scheinen aus der Richtung des Sternbildes Perseus zu regnen. Ihr Maximum erreichen die Perseiden in der Nacht vom 12. auf den 13. August. Bis zu 110 Sternschnuppen pro Stunde können den Himmel schmücken. Die millimetergroße Staubteilchen aus den Schweif des Kometen 109P/Swift-Tuttle, der sich zuletzt im Jahre 1992 in Erdnähe befand, treten mit etwa 60 km/Sekunde in die Erdatmosphäre ein und regen in 130 bis 80 km Höhe Luftmoleküle zum Leuchten an.

In Europa brachte man sie mit dem Märtyrer Laurentius in Verbindung, dessen Gedenktag am 10. August im Heiligenkalender ist. Der in Spanien geborene Diakon in der Stadt Rom war für die Finanzen und die Sozialarbeit der Kirche zuständig. Am 6. August 258 ließ der römische Kaiser Valerian den Papst und sechs seiner engen Vertrauten hinrichten. Vier Tage später tötete man auch Laurentius, der an seinen letzten Tagen den Besitz der Kirche verteilte. Als er die Schätze vorlegen soll, wies er auf die Armen und Kranken und sagte, sie seien der Schatz der Kirche. Dafür wurde er auf einem glühenden Rost zu Tode gebracht.

Laurentius ist einer der meistverehrten Heiligen der Kirche, in Rom erhielt er fast die Bedeutung von Petrus und Paulus. Über seinem Grab wurde 330 durch Kaiser Konstantin die Kirche S. Lorenzo fuori le mura in Rom errichtet, weitere 30 Kirchen in Rom sind nach ihm benannt. In der Krypta ruhen seine Gebeine zusammen mit denen des Stephanus in einem antiken Sarkophag; die beiden gelten als die „Protomärtyrer“ oder Erzmärtyrer. Der Laurentius-Kult verbreitete sich in Deutschland nach dem Sieg Kaiser Ottos I. gegen die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg am 10. August 955. Laurentius ist Stadtpatron von Nürnberg, Wuppertal und Duderstadt. Die Köche, deren Schutzpatron er ist, pflegen einen eigenen Zunftorden, die Laurentius-Bruderschaft, und nennen sich „Laurentius-Ritter“. Jedes Jahr um den 10. August herum treffen sich an die tausend Köche in einer anderen Stadt in Deutschland.

Unser Gesprächspartner: Prof. Ulrich Klein, Argelander-Institut für Astronomie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Auf dem Hügel 71, 53121 Bonn, Endenicher Allee 11-13, 53115 Bonn, E-Mail: fachgruppe(at)physik-astro.uni-bonn.de, Tel. 0228 / 732223, Fax 0228 / 739692, E-Mail: chstein(at)astro.uni-bonn.de, Internet: http://www.astro.uni-bonn.de


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
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