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Augenblick mal
Coltan und die Bluthandys

VON: STEFAN KLINKHAMMER



Rund 35 Millionen Stück – so viele Handys wurden allein in Deutschland im vergangenen Jahr verkauft. Doch die wenigsten Nutzer machen sich Gedanken, was für Rohstoffe in ihrem Mobiltelefon verbaut wurden. Das katholische Hilfswerk missio aus Aachen hat die Aktion „Saubere Handys“ ins Leben. Missio will verhindern, dass mit illegalen Rohstoffen aus dem Kongo die brutalen Rebellen finanziert werden. Mit einer Unterschriftenliste wird an die großen Produzenten Apple, Samsung & Co appelliert, auf direkte oder indirekte Geschäfte mit den Rebellen zu verzichten. Auch viele Prominente unterstützen die Aktion.

INFO: In der Demokratischen Republik Kongo tobt seit vielen Jahren ein ursprünglich aus sozialen und ethnischen Gründen entfesselter Bürgerkrieg, der das Land nahezu unregierbar macht. Rebellen und plündernde Regierungssoldaten richten im Ostkongo massenweise Zivilisten hin. Zehntausende Frauen werden vergewaltigt, ungezählte Menschen sind auf der Flucht vor Rebellen, Milizen und Räubern. Vor allem die Regionen mit den Minen des Erzes Coltan - Kongos Gold - stehen im Mittelpunkt der Kriegshandlungen: Aus Coltan wird das seltene Tantal gewonnen, das in Kondensatoren für Digitalkameras, Laptops und Mobiltelefone verwendet wird. Nach Schätzung von Menschenrechtsorganisationen erwirtschaften bewaffnete Gruppen im Kongo mit Mineralien wie Coltan jährlich bis zu 225 Mio. US $ - eine wichtige Geldquelle für die Rebellen. Eine DVD eines Dokumentarfilms zum Thema unter www.bloodinthemobile.org.

Projektpartner des Internationalen Katholischen Missionswerks missio in der Demokratischen Republik Kongo betreuen, pflegen und unterstützen schwer traumatisierte Familien, Frauen und Kinder, die Opfer des Bürgerkriegs. Jetzt sollen führende Handy-Hersteller in Deutschland durch eine Unterschriftenaktion aufgefordert werden zu belegen, dass von ihnen produzierte Handys keine Konfliktmineralien, vor allem Coltan, aus Abbaugebieten der Dem. Rep. Kongo enthalten. Zugleich sollen Wege geschaffen werden, den Abbau von Coltan zu einer lukrativen, friedensfördernden Einnahmequelle für die Bevölkerung zu machen, indem Ansätze zur Schaffung transparenter Handelswege aktiv unterstützt werden. Es geht nicht um einen generellen Boykott von Rohstoffen aus dem Kongo, vielmehr fordert die Unterschriftenaktion sichere, durch externe Kontrollen überprüfte Herkunftsnachweise für den Bezug von Coltan und bessere Arbeitsbedingungen von Kleinschürfern und ihren Zugang zum Weltmarkt. Die Adressaten der missio-Unterschriftenaktion sind die Deutschlandzentralen der führenden Handy-Hersteller Nokia, Samsung, Apple und RIM (research in motion). Weitere Hintergrundinformationen unter www.missio-hilft.de. Der Appell der missio-Aktion „Saubere Handys“ an die Mobilfunkunternehmen kann online unterschrieben werden unter: www.missio-hilft.de/handy

INFO: Das Internationale Katholische Missionswerk missio unterstützt über 2.000 Projekte in mehr als 90 Partnerländern in Afrika, Asien und Ozeanien mit jährlich rund 70 Millionen Euro. Priester und Ordensleute aus dem Senegal berichten jetzt in bundesweit rund 300 Veranstaltungen über ihre Arbeit. Mehr: missio, Goethestraße 43, 52064 Aachen, (02 41) 7 50 72 25, vogel@missio.de, www.missio.de). Unser Gesprächspartner: Jörg Nowak, mehr: www.missio.de, www.sternsinger.de.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
am0116.mp3



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