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Augenblick mal
Karlsfest in Aachen


So langsam wird’s ernst in Aachen: Denn schon heute gibt es mit einer großen Pontifikalvesper den Auftakt für das Karlsfest in Aachen – nicht irgendeines, sondern im 1.200. Todesjahr des legendären Kaisers Karls des Großen. In seiner Residenzstadt scheint der Erbe der römischen Cäsaren wieder quicklebendig und große Ereignisse werfen schon ihre Schatten, denn das ganze Jahr ist voll durchgeplant: mit Ausstellungen, Konzerten, Wallfahrten. Den Auftakt dazu macht an diesem Wochenende das traditionelle Karlsfest ...

Unser Gesprächspartner: Dr. Georg Minkenberg, seit 1994 Leiter der Domschatzkammer Aachen und seit 1995 des Domarchivs, Klosterplatz 2, 52062 Aachen, Tel. 0241 / 47709127, Fax 0241 / 47709150, Internet: www.aachendom.de. Er stand auch als Gesprächspartner für eine Serie von Podcasts zur Verfügung, die auf der Internetseite der Heiligtumsfahrt 2014 aufgerufen werden können. Der Link: http://heiligtumsfahrt2014.de/media/podcasts

 

Karl I., „der Große” (Gedenktag katholisch: 28. Januar, Hochfest in Aachen, in Aachen: Übertragung der Gebeine: 27. Juli, Kaiser des Frankenreiches, * 2. April 742 (?), † 814 in Aachen), übernahm nach dem Tod seines Vaters Pippin des Kleinen, im Jahr 768 Titel und Regierung als König der Franken gemeinsam mit seinem Bruder Karlmann und nach dessen Tod 771 die Alleinherrschaft. Er nahm den aus Rom geflohenen Papst Leo III. bei sich auf, bestätigte dem Papst die Herrschaft über den Kirchenstaat und wurde am 25. Dezember 800 in Rom durch Papst Leo zum Kaiser gekrönt. Karls Bedeutung liegt vor allem in seiner politischen und geschichtlichen Wirksamkeit. Er legte die Fundamente des christlichen Abendlandes und der Kirche und verschaffte damit auch dem Glauben in Europa bleibenden Raum. Karl starb am 28. Januar 814 in Aachen, wo er in seiner Pfalzkapelle, dem Aachener Münster, beigesetzt wurde. Auf Kaiser Friedrich Barbarossas Veranlassung erfolgte 1165 die Heiligsprechung Karls durch den Erzbischof von Köln unter Billigung von Gegenpapst Paschalis III.; seit 1176 wird die Verehrung geduldet: sie ist offiziell „gestattet, nicht anerkannt”, er ist deshalb nicht im Martyrologium Romanum verzeichnet.

Der aus Karls Pfalzkapelle hervorgegangene Aachener Dom, von 936-1531 Krönungsort von 32 deutschen Königen, wurde mit dem dazugehörigen Domschatz 1978 als erstes deutsches Kulturdenkmal in die Unesco-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Zu den herausragenden Kunstwerken zählen die reich geschmückte Elfenbeinsitula und das edelsteinbesetzte Lotharkreuz (beide um das Jahr 1000), die silberne, teilweise vergoldete Karlsbüste mit der Schädelreliquie Karls des Großen (nach 1349) sowie das Karlsreliquiar (Mitte 14. Jahrhundert ) und das Dreiturmreliquiar (um 1370/90) mit ihren aufwendigen Baldachinarchitekturen. Im Untergeschoss der Schatzkammer wird der umfangreiche Textilschatz des Domes mit der so genannten Cappa Leonis, einem kostbaren Chorgewand, das im späten Mittelalter mehrfach als Krönungsmantel diente, ausgestellt. Öffnungszeiten: Mo 10-13 Uhr, Di-So 10-18 Uhr, Do 10-21 Uhr.

 

Karlspreis 2013: Der 1950 erstmals vergebene Internationale Karlspreis zu Aachen ist der älteste und bekannteste Preis, mit dem Persönlichkeiten oder Institutionen ausgezeichnet werden, die sich um Europa und die europäische Einigung verdient gemacht haben. Er wird traditionell am Christi Himmelfahrtstag im Krönungssaal des Aachener Rathauses im Rahmen eines Festaktes überreicht. Mehr: Stiftung Internationaler Karlspreis zu Aachen, www.karlspreis.de.

 

Buchtipps: „Karl der Große. Vater Europas“ von Alessandro Barbero. Aus dem Italienischen von Annette Kopetzki (Orig.: Carlo Magno. Un Padre dell‘Europa, Editori Laterza) 1. Aufl. 2007, Stammtafeln 460 Seiten, ISBN: 978-3-608-94030-5; Karl der Große. Leben und Wirkung, Kunst und Architektur, hg. v. Michael Imhof, Christoph Winterer, 240 Seiten, 360 Farb- und 15 S/W-Abbildungen, Broschur, 2. Auflage als Sonderausgabe, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2013 (1. Aufl. 2005), ISBN 978-3-932526-61-9, Euro 14,95

 

Karl-Jubiläumsjahr startet: Mit einer Vesper am Samstag um 17.00 im Aachener Dom wird offiziell das Jubiläumsjahr zum 1.200 Todestag von Karl dem Großen eröffnet. Anlass ist der 600. Weihetag der 1355 errichteten Chorhalle. Unter dem Leitwort „Haus aus Licht” steht das in rund 60 Jahren Bauzeit entstandene gotische Meisterwerk mit über 1.000 m² Glasfläche 2014 im Mittelpunkt von Vorträgen und Konzerten.

Am Sonntag, 26.1., feiert Aachens Bischof Heinrich Mussinghoff um 10.00 Uhr ein feierliches Pontifikalhochamt, bei dem Karlsbüste und Lotharkreuz präsentiert werden. Der Barbarossaleuchter brennt und das Gnadenbild trägt das sogenannte Karlsfestkleid. Am Todestag des Kaisers am Dienstag (28. Januar) zelebriert Aachens Weihbischof Karl Borsch ebenfalls 10.00 Uhr einen Gottesdienst im Dom.

Am Sonntag und Dienstag sind Chorhalle und Karlsthron frei zugänglich, in der Domschatzkammer ist das weltberühmte karolingische Evangeliar und der Quadrigastoff, ein Grabtuch Karls des Großen, zu sehen. Zudem werden aus der Privatsammlung des Aachener Kunsthistorikers Dieter Detiege rund 100 grafische Darstellungen Karls des Großen vom Spätmittelalter bis in die Neuzeit präsentiert.

Am Mittwoch, 29. Januar (19.00 Uhr), referieren in der Aula der Domsingschule Frank Rühli (Zürich) und Joachim Schleifring (Frankfurt) über ihre Untersuchungen der Gebeine Karls des Großen. Ab 2. Februar werden die Dachreliefs des Karlsschreins in farbigen Großaufnahmen in der Chorhalle ausgestellt. Am Thron im Obergeschoss sind die Funde aus dem Karlsthron zu sehen.

Die Gottesdienste zum Auftakt des Karls-Jubiläums warten mit einem besonderen musikalischen Programm auf: Bei der Vesper am Samstag gibt es zwei Uraufführungen, beim Gottesdienst am Sonntag führen der Aachener Domchor, das Sinfonieorchester Aachen und Vokalsolisten die selten gesungene Messe Es-Dur von Franz Schubert auf. Um 17.00 Uhr beginnt ein Konzert mit französischer Orgelmusik, beim Gottesdienst am Dienstag erklingt die „Missa mundi“ für Kantor, Chor, Gemeinde und Orgel von Josef Lammerz in neuer Form.

 

Aachener Heiligtumsfahrt: Vom 20.- 29. Juni werden rund 100.000 Pilger erwartet. Im Mittelpunkt der Wallfahrt unter dem Motto „Glaube in Bewegung” stehen vier Stoffreliquien, nach der Überlieferung das Kleid Mariens aus der Heiligen Nacht, Windeln Jesu, sein Lendentuch und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Karl der Große, der sie als Geschenk aus Jerusalem entgegennahm, gilt als Begründer der Heiligtumsfahrt, bei der die Reliquien seit 1349 alle sieben Jahre dem goldenen Marienschrein im Aachener Dom entnommen und für zehn Tage ausgestellt werden. Während der Heiligtumsfahrt sind täglich geführte Pilgertouren auf historischen Wegen geplant. An Familien, Kindertagesstätten, Feuerwehrleute und Biker richten sich gesonderte Angebote. Berufstätige können „Afterwork-Gottesdienste” und Jugendliche eine „Nacht der Jugend” erleben.

Stadt Aachen und Domkapitel laden vom 20. Juni - 21. September zu drei Sonderausstellungen unter dem Titel „Karl der Große. Macht Kunst Schätze” im Krönungssaal, dem Centre Charlemagne und der Domschatzkammer. Die Schirmherrschaft der Karlsausstellungen 2014 haben Bundespräsident Joachim Gauck und die Staatspräsidenten von Frankreich und Italien, Francois Hollande und Giorgio Napolitano übernommen (www.karldergrosse2014.de, www.route-charlemagne.eu, www.acrosstheborders.de). Mehr im Internet: http://www.kirche-im-bistum-aachen.de.

 

Heiligtumsfahrten 2014 nach Mönchengladbach und Kornelimünster: In der alte Benediktinergründung Mönchengladbach wird vom 13.-19. Juni im Münster St. Vitus das sogenannte Abendmahlstuch ausgestellt (www.heiligtumsfahrt2014.de). Hierher kommen seit 1594 alle sieben Jahre Pilgerinnen und Pilger zum Münster St. Vitus. Sie ist im kommenden Jahr mit dem Leitwort „Du deckst mir den Tisch” ökumenisch ausgerichtet. In der 814 gegründeten ehemaligen Benediktinerabtei Kornelimünster wird Bischof Mussinghoff am 9. Februar mit einer Messe den ersten Teil des dortigen Festjahres eröffnen. (www.heiligtumsfahrt.de)

 

Zu allen Fahrten stimmen ein Buch und ein Reisepaket ein: Glaubensstoff – Das Reisebuch: 112 Seiten, gebundenes A4-Hardcover, ideal für Pilger, Interessierte und als Geschenk, ISBN 978-3-934794-35-1, 19.80 Euro; Glaubensstoff – Das Reisepaket: 132 Seiten in 11 A4-Heften in einer stabilen Mappe mit Gummizügen. Zusätzliches Material, ideal für Schule und Gruppenarbeit, ISBN 978-3-934794-32-0, 19.80 Euro. Weitere Informationen unter www.glaubensstoff.de.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
am0125.mp3



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