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Augenblick mal
Was bedeutet „Fastenzeit“?

VON: STEFAN KLINKHAMMER



Sechs Wochen auf Alkohol oder Schokolade verzichten – oder sogar besser noch: auf beides. Das verbinden die meisten Menschen mit dem Begriff „Fastenzeit“. Doch die sechs Wochen zwischen Aschermittwoch und Ostern sind mehr, als nur auf der Verzicht auf Bier und Süßes: Jetzt starten die Tage, mit denen auf Ostern hin gezählt wird. Denn, die „österliche Bußzeit“ ist die Vorbereitung auf das Osterfest – so der Leiter des Exerzitienreferats im Bistum Essen, Dr. Klaus Kleffner.

INFO: Am Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit der Vorbereitung auf Ostern. Seit Ende des 11. Jahrhunderts werden die Katholiken an diesem Tag in den Gottesdiensten mit einem Aschenkreuz bezeichnet. Die aus geweihten Palmzweigen gewonnene Asche gilt als äußeres Zeichen für Trauer und Buße. Das Aschenkreuz symbolisiert den Beginn der Bußzeit und zugleich die Hoffnung der Christen auf die Auferstehung. Seit dem fünften Jahrhundert rückte während der Vorbereitungszeit auf Ostern das Fasten in den Mittelpunkt. Da an Sonntagen jedoch nicht gefastet werden durfte und sie deshalb nicht als Fastentage gezählt werden, wurde der Beginn der Fastenzeit offenbar im sechsten oder siebten Jahrhundert vom sechsten Sonntag vor Ostern auf den vorhergehenden Mittwoch zurückverlegt. Die Dauer der Fastenzeit leitet sich von dem biblischen Bericht über eine 40-tägige Gebets- und Fastenzeit her, die Jesus nach seiner Taufe im Jordan auf sich nahm.

Am Aschermittwoch und Karfreitag ist durch das Fastengebots nur eine Hauptmahlzeit erlaubt. Das Abstinenzgebot verpflichtet vom 14. Lebensjahr an, das Fastengebot vom 22. bis zum 60. Lebensjahr. Das Abstinenzgebot kann außer an Aschermittwoch und Karfreitag in einen anderen Verzicht oder ein Werk der Nächstenliebe oder der Frömmigkeit umgewandelt werden. Die vorösterliche Fastenzeit meint nicht nur den Verzicht auf Genussmittel, sondern auch eine Unterbrechung von Gewohnheiten. Die religiös motivierte Fastenzeit ist nicht nur ein katholisches Phänomen. Der Islam kennt den Fastenmonat Ramadan, die Angehörigen der Ostkirchen befolgen vier Fastenzeiten im Kirchenjahr, die viel strenger gelebt werden als die Fastenzeit vor Ostern in der katholischen Kirche. Auch in der evangelischen Kirche gibt es zahlreiche Fastenaktionen.

Unser Gesprächspartner: Dr. Klaus Kleffner, geboren 1970 in Bochum. 1991-1997 Studium der Theologie in Bochum, Brasilien und Straßburg, anschließend Gemeindepraktikum und Diakonat in St. Pankratius, Oberhausen-Osterfeld, 1999 Priesterweihe in Essen, Spiritual des Bistums Essen und seit 2010 Leiter des Exerzitienreferats. Die Aufgabe des Exerzitienreferats im Bistum Essen ist die Förderung des geistlichen Lebens im Bistum. Dazu gehören unter anderem die Gestaltung von Besinnungswochenenden, Oasentagen, Einkehrtagen, Exerzitien sowie Exerzitien im Alltag.

Kontakt: Dr. Klaus Kleffner, Leiter des Exerzitienreferats im Bistum Essen, Dahler Höhe 29, 45239 Essen-Werden, Tel. 0201/4900-181, Telefax: 0201/4900-169


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
AM140305.mp3



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