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Augenblick mal
Rosenmontag: Keine Termine

VON: CHRISTOF BECKMANN



Pater Heinz Weierstraß SDB, Direktor des St. Johannesstifts der Salesianer Don Boscos in Essen-Borbeck, ist schon über drei Jahrzehnte in Deutschland unterwegs: Ob in Berlin oder Hannover, in Bayern oder an der Ruhr – seine Heimat im rheinischen Hürth-Efferen hat er nicht vergessen. Und immer in der Karnevalszeit besonders: Denn am Rosenmontag hat der fröhliche Don Bosco-Jünger bestimmt keine Termine ....

INFO: Die meist in ursprünglich katholischen Gebieten veranstalteten „närrischen Tage“ vor der am Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit heißen im Rheinland Karneval, in Mainz und Umgebung Fastnacht, im schwäbisch-alemannischen Gebiet Fasnet und im bayrisch-österreichischen Raum Fasching. „Domenica ante carnes tollendas“ nannte die Kirche früher den „Sonntag vor der Fleischenthaltung“, das Wort „Fastnacht“ ist seit dem 12. Jahrhundert im Mittelhochdeutschen bekannt. Das Wort Karneval stammt wahrscheinlich vom Italienischen „carne vale“ („Fleisch, lebe wohl“). Vermutlich haben die Feiern neben christlichen Bezügen auch Wurzeln in germanischen und römischen Frühlingsfesten und Fruchtbarkeitskulten. Seit dem 13. und 14. Jahrhundert gehören Gastmähler, Trinkgelage, Reiter- und Tanzspiele zu den Bräuchen der so genannten Fünften Jahreszeit, in der die bestehende Ordnung außer Kraft gesetzt und im Narrengewand verspottet wird. Die Geistlichkeit billigte den Wunsch der Laien nach „leiblichen Genüssen“ vor der harten Fastenzeit und unterstützte die Entfaltung des Festes. Papst Sixtus IV. (1471-1484) ließ gar die Gehälter der Universitäts-Lektoren mit drei Prozent besteuern, um Karnevalsfeiern zu finanzieren. Anders die Reformatoren: Sie hatten das vorösterliche Fasten abgeschafft und wollten das vorangehende „äußerst unfromme Spektakel“ nicht dulden, wie Martin Luther es bezeichnete.

Höhepunkte der närrischen Zeit („Session“), die offiziell am 11. November begonnen hat und bis Aschermittwoch dauert, sind Weiberfastnacht am Donnerstag vor Aschermittwoch, der Karnevalssamstag und -sonntag, der Rosenmontag mit seinen farbenprächtigen Umzügen und der Veilchendienstag. Der Termin des Aschermittwochs ist ein variabler Termin, der sich von Ostern her errechnet. Ihm geht im christlichen Festkalender die österliche Fastenzeit (Quadragesima) voran, deren Länge 40 Tagen auf das Fasten Jesu in der Wüste (Mt 4, 2) und weitere Termine aus dem Alten Testament zurückgeht. Seit Ende des 11. Jahrhunderts werden die Katholiken in den Gottesdiensten am Aschermittwoch mit einem Aschenkreuz bezeichnet, das als äußeres Zeichen für Trauer und Buße.

Die Salesianer Don Boscos (lat. Societas Sancti Francisci Salesii, Abk. SDB, „Gesellschaft des heiligen Franz von Sales”); kath. Ordensgemeinschaft, gegründet 1859 in Turin von dem italienischen Jugendseelsorger Giovanni Bosco (*16. August 1815 in Becchi bei Turin, † 31. Januar 1888 in Turin). Der Priester, Jugenderzieher und Ordensgründer Don Bosco sammelte in Turin hilfsbedürftige Mädchen und Jungen und bemühte sich um ihre schulische, berufliche und religiöse Bildung. Trotz großer Schwierigkeiten mit kirchlicher Obrigkeit und Staat gewann er viele Mitarbeiter. 1859 gab Don Bosco seinen Priestern und Brüdern eine Lebensregel, die 1874 von Papst Pius IX. anerkannt wurde. Seine neu gegründete Ordensgemeinschaft nannte er „Salesianer”, denn zeitlebens war Don Bosco von Franz von Sales fasziniert, dessen Menschlichkeit und Liebenswürdigkeit für ihn zu wichtigen Bestandteilen seines pädagogischen Engagements wurden. Von Papst Pius XI. (1922–1939) wurde Don Giovanni Bosco 1934 heilig gesprochen. Sein Gedenkfest ist am 31. Januar.

In Deutschland arbeiten die Salesianer Don Boscos seit 1916, zur Zeit mit rund 400 Ordensangehörigen in etwa 40 Niederlassungen. Im August 2005 wurden die beiden deutschen Ordensprovinzen (Norddeutsche Provinz mit Sitz in Köln und Süddeutsche Provinz in München) zur neuen Deutschen Provinz mit Sitz in München zusammengeschlossen. Der Orden unterhält bundesweit 35 Einrichtungen der Erziehungshilfe und Berufsbildung, Schulen, Jugendwohnheime und Einrichtungen der offenen Jugendarbeit in Brennpunktgebieten. Im oberbayerischen Benediktbeuern befindet sich ein Aktionszentrum, das Zentrum für Umwelt und Kultur, eine Jugendherberge sowie die Philosophisch-Theologische Hochschule des Ordens, in Bonn die Missionsprokur. Die Salesianer beschäftigen in Deutschland rund 1.600 Mitarbeiter. Als zweitgrößter Männerorden und drittgrößte Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche engagiert sich die Gemeinschaft heute mit über 16.000 Mitgliedern für rund 16 Millionen benachteiligte Kinder und Jugendliche in 1.800 Niederlassungen weltweit. Mehr zu Don Bosco und den Salesianern (SDB): www.salesianer.de, www.donbosco.de, www.come-to-bosco.eu, http://www.donboscomission.de.

Unser Gesprächspartner: Pater Heinz Weierstraß, SDB, Direktor des St. Johannesstifts der Salesianer Don Boscos in Essen-Borbeck, Privates Gymnasium für Jungen und Mädchen in der Trägerschaft der
Salesianer Don Boscos,
Theodor-Hartz-Str. 15, 45355 Essen, Tel. (0201) 6 85 03-43, Fax (0201) 6 85 03-66, E-Mail: schulverwaltung@dbgessen.de, Internet: www.dbgessen.de.


Hier der ganze Beitrag zum Hören:
AM140303.mp3



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